15 Jahre nach dem Tsunami: Mehr als 100 indische Jugendliche pro Jahr erfolgreich für die Zukunft ausbilden

Blick in den Klassenraum: In diesem Jahr feierte das Freudenberg Training Center in Nagapattinam sein zehnjähriges Bestehen.

Weinheim, 19. Dezember 2019. Nach dem Tsunami am 26. Dezember 2004 in der indischen Provinz Tamil Nadu wollte die Freudenberg Gruppe mehr tun als beim Wiederaufbau helfen. Das Unternehmen startete ein lokales Hilfsprojekt mit langfristiger Ausrichtung. In diesem Jahr feierte das Freudenberg Training Center (FTC) in Nagapattinam sein zehnjähriges Bestehen. Es bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich in einer dualen Ausbildung in einem technischen Beruf zu qualifizieren und damit ihre eigene und die Zukunft ihres Landes zu gestalten.

Am 26. Dezember 2004 um 9 Uhr Ortszeit schob sich die indische Kontinentalplatte unter die Burma-Platte vor der indonesischen Insel Sumatra. Das eineinhalbminütige Erdbeben war mit 9.1 auf der Richterskala eines der längsten und heftigsten, das je aufgezeichnet wurde. Der dadurch ausgelöste Tsunami tötete 250.000 Menschen in den Küstenregionen des Indischen Ozeans von Thailand bis Somalia. Die indische Provinz Tamil Nadu befand sich im direkten Einzugsbereich der Welle und deren Küstenregion Nagapattinam wurde am stärksten getroffen. 

Die Bilder der Zerstörung bewegten Menschen rund um die Welt und lösten eine große Hilfskampagne aus. Auch Mitarbeiter und die Unternehmensleitung von Freudenberg entschieden schnell, sich ebenfalls zu engagieren. Und das nicht nur, weil Freudenberg seit über 150 Jahren Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen in Indien unterhält. Vor allem geht es Freudenberg darum, dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Denn Erfolg bedeutet für Freudenberg nicht nur finanziell erfolgreich zu sein, sondern auch Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. 

So entstand die Idee für das FTC in Nagapattinam. Das Konzept ist, jungen Menschen die Fähigkeiten zu vermitteln, eine berufliche Zukunft für sich selbst aufzubauen und gleichzeitig die wirtschaftliche Infrastruktur Indiens zu verbessern. Jährlich absolvieren rund 120 Jugendliche die Ausbildung und decken den dringenden Fachkräftebedarf der Region nahe Chennai. Die 14 Trainer des FTC qualifizieren ihre Schüler für den Beruf des Mechanikers, Schweißers, Maschinisten, Schlossers oder Elektrikers. 

Die Jugendlichen erhalten für ein bis zwei Jahre eine theoretische und praktische Ausbildung im Sinne des dualen Berufsbildungssystems in Deutschland. Das Ausbildungsprogramm ist ein großer Erfolg und wurde vom „National Council for Vocational Training“ zertifiziert, das in Indien sehr bekannt ist und strengste Standards anlegt. Georg Graf, Regionalrepräsentant der Freudenberg Gruppe für Indien: „Die Entwicklung von Kompetenzen ist ein wesentlicher Bestandteil, wenn es darum geht, die sozioökonomische Infrastruktur Indiens aufzubauen. Die kritische Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und Beschäftigungsfähigkeit zu schließen, ist wichtig, um langfristige Lebenschancen zu schaffen.

Mehr als 700 junge Menschen konnten bisher erfolgreich ins Berufsleben starten. Die meisten von ihnen haben ein Job in großen bekannten Organisationen in und um Chennai gefunden. Die Automobilindustrie stellt sehr gerne Absolventen aus Nagapattinam ein. Gute Aussichten für die Jugendlichen, die derzeit dort ausgebildet werden – für ihre Zukunft und für die der gesamten Region.