Die Unternehmensleitsätze der Freudenberg-Gruppe bilden heute das Herzstück dieses Wertesystems. Doch lange bevor sie 1999 niedergeschrieben wurden, waren sie bereits Teil der Unternehmenskultur und wurden aktiv gelebt. Die Unternehmensgeschichte enthält viele Beispiele dafür. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass erst das Zusammenspiel der Leitsätze die Grundlage der Unternehmenskultur von Freudenberg bildet. Sie stehen nicht allein, sondern wirken nur gemeinsam als Ganzes. Erst durch ihr gemeinsames Wirken tragen sie letztlich zur Gestaltung der Unternehmenskultur von Freudenberg bei.
Diese Werte lassen sich bis zum Gründer Carl Johann Freudenberg zurückverfolgen. Sie entstanden aus der von ihm geschaffenen und geprägten Kultur des Vertrauens und aus den von ihm 1887 niedergeschriebenen Geschäftsgrundsätzen. Das Ergebnis war eine wertebasierte Unternehmenskultur, die auf sechs Leitsätzen basiert: Menschen, Führung, langfristige Orientierung, Innovation, Kundennähe und Verantwortung.
- 1870-er Jahre Vertrauensgrundsätze von Carl Johann Freudenberg
- 1887 Geschäftsprinzipien von Carl Johann Freudenberg
- 1971 Erste Nicht-Familienmitglieder in der Unternehmensleitung: Erste Überlegungen zur Formulierung von Unternehmensgrundsätzen. Ausgangsfrage: Wie können die tradierten Familienwerte für externe Manager verbindlich gemacht werden? Ergebnisse bis Anfang der 1990er-Jahre: Verschiedene Handbücher, Richtlinien und Erklärungen, aber gültige Prinzipien wurden zunächst nicht verabschiedet.
- 1994 Geschäftsgrundsätze: Sie sollten – in einer Unternehmensleitung, in der stetig weniger Familienmitglieder vertreten waren – den Handlungsrahmen der zukünftigen Unternehmensleitungsmitglieder bestimmen.
- 1999 Leitsätze: Sie definieren die Wertebasis für alle Mitarbeitenden der Freudenberg-Gruppe und ebenso das Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Geschäftspartnern, anderen Interessengruppen sowie gegenüber Dritten.
- 2011 Werte und Grundsätze: Vor dem Hintergrund einer sich stetig weiterentwickelnden Unternehmensgruppe und einer zunehmenden regionalen und kulturellen Vielfalt im wirtschaftlichen Umfeld von Freudenberg wurden die Leitsätze für ein besseres Verständnis und eine international gültige einheitliche Interpretation um weitere Erläuterungen ergänzt.
- 2015 Code of Conduct: Der gruppenweit einheitliche interne Verhaltenskodex setzt auf den Leitsätzen und Geschäftsgrundsätzen auf, konkretisiert sie und gibt den Mitarbeitenden Orientierungshilfe - von Fragen zu Arbeitssicherheit und Umwelt, über Regeln der Zusammenarbeit bis zu klaren Vorgaben auf den Gebieten Korruption und Exportkontrolle.
- 2024 Neuauflage der Leitsätze: Wie schon 2011 wurden die Leitsätze auf ihre Gültigkeit überprüft und sprachlich leicht überarbeitet, damit sie auch weiterhin Orientierung bei der täglichen Arbeit geben und als Kompass im geschäftlichen Miteinander dienen können.
Als Familienunternehmen fühlen wir uns dem Wohlergehen und der persönlichen Entwicklung unserer Mitarbeitenden verpflichtet. Wir lehnen jede Form von Diskriminierung und persönlicher Herabsetzung ab und begegnen einander mit Verständnis und Respekt. Wir fördern ein multikulturelles Umfeld, in dem Mitarbeitende in globalen Teams zusammenarbeiten, um unsere Unternehmenskultur zu bereichern und zu unserem gemeinsamen Erfolg beizutragen. Wir sind vom Wert dauerhafter Beziehungen zu Kundinnen und Kunden, Lieferantinnen und Lieferanten sowie Geschäftspartnerinnen und -partnern überzeugt.
Es gibt Beispiele aus unserer Unternehmensgeschichte, die zeigen, dass schon früh für das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden Sorge getragen wurde. Bereits im Jahr 1874 richtete Carl Johann Freudenberg eine betriebliche Krankenkasse für die Mitarbeitenden ein. Diese gibt es heute noch.
Im Laufe der Jahrzehnte kamen viele Sozialeinrichtungen hinzu, die Mitarbeitende in Notfällen und anderen Alltagssituationen unterstützen. Ein weiteres Element ist die systematische Fortbildung und Förderung von Talenten, die seit den 1930er-Jahren stetig ausgebaut wurde. Als Teil der weltweiten e2-Initiative wird dieses Konzept auf Bildungseinrichtungen außerhalb des Unternehmens ausgeweitet.
Die konsequente Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden führt zum nächsten Leitsatz: Führung.
Unternehmertum ist unser historisches Erbe. Es bildet die Grundlage für unseren Erfolg. Wir setzen diese Tradition fort, indem wir Verantwortung delegieren sowie Handlungsfreiheit und Eigenverantwortung fördern. Wir setzen auf einen inklusiven und respektvollen Führungsstil. Dieser ist geprägt von persönlichem Vorbild, Bescheidenheit, Vertrauen in die Menschen sowie der Förderung von Teamgeist. Wir wollen unsere künftigen Führungskräfte innerhalb der Freudenberg-Gruppe entwickeln.
Carl Johann Freudenberg hatte einen klaren Vertrauensgrundsatz: „Lieber hundertmal vertrauen auf die Gefahr hin, daß man auch einmal reinfällt, das ist besser, als einmal zu Unrecht mißtrauen.“
Diese Einstellung schuf schon früh eine Kultur des Vertrauens im Unternehmen und legte den Grundstein für das Übertragen von Verantwortung und echten Unternehmergeist. Aus diesem Grund wurde seit jeher ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Führungskräften gelegt. Die Idee dahinter war von Beginn an, die nächste Generation durch entsprechende Schulungen im In- und Ausland auf die Führung des Unternehmens vorzubereiten.
In diesen Vorbereitungen des Generationswechsels zeigt sich der nächste Leitsatz, die langfristige Orientierung.
Seit der Gründung von Freudenberg im Jahr 1849 haben wir uns immer wieder an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Das hat uns zu einem erfolgreichen und diversifizierten Unternehmen gemacht. Ein Unternehmen in Familieneigentum zu sein, verleiht uns Stabilität. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere langfristige Unternehmensausrichtung eine große Stärke ist, von der unsere Gesellschafterinnen und Gesellschafter, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Geschäftspartnerinnen und -partner profitieren. Finanzielle Umsicht, solides Risikomanagement, Innovation, Nachhaltigkeit, langfristige Partnerschaften und wirtschaftliche Ertragskraft werden auch in Zukunft die Richtung und die Geschwindigkeit unserer strategischen Entwicklung bestimmen.
Zur Sicherung des langfristigen Erfolgs setzte das Unternehmen von seinen Anfängen an auf eine internationale Geschäftstätigkeit. Der Ledermarkt war bereits zur Zeit der Unternehmensgründung international. Aus diesem Grund wurden schon 1849 Geschäftsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und der Türkei aufgenommen.
Bald folgten zahlreiche weitere Länder auf der ganzen Welt, darunter Brasilien (1853), Mexiko (1854), Russland (1855), Indien (1867) und Australien (1868).
In den 1920er-Jahren wurden die ersten Unternehmen außerhalb Deutschlands gegründet, um die Entwicklung internationaler Märkte fortzusetzen. Diesen folgten ab den 1930er-Jahren internationale Partnerschaften, zunächst in Europa (Italien) und seit den 1950er-Jahren auch in Amerika und Asien. Einige davon haben bis heute Bestand.
Gerade aus diesen Partnerschaften ergaben und ergeben sich viele Impulse für neue Produkte – was zum nächsten Leitsatz überleitet: Innovation.
Wegweisende technologische Innovationen unserer Prozesse, Produkte, Materialien und Dienstleistungen bieten Lösungen für die Herausforderungen unserer Kundinnen und Kunden. Kontinuierliche Innovation und die Bereitschaft zum Wandel sind unsere Tradition und eine wesentliche Voraussetzung für unseren langfristigen Erfolg. Wir sind führend in kontinuierlicher Verbesserung und operativer Exzellenz. Unsere Unternehmenskultur fördert und belohnt die Kreativität und Initiative aller unserer Mitarbeitenden.
Innovation ist seit jeher ein Markenzeichen des Unternehmens. Diese Ausrichtung nahm bereits 1850 mit der Herstellung eines innovativen Lackleders ihren Anfang. Mit der Einführung der Chromgerbung zwischen 1900 und 1904 führten Innovationen schließlich zu Diversifizierung.
Auf die ersten Dichtungen (1929) folgten der Simmerring (1932) und Vliesstoffe (ab 1936). Letztere begannen 1948 die Märkte für Bekleidung und Haushaltsprodukte und 1957 die Märkte für technische Anwendungen und Filter zu erobern. Die Geschichte der Innovationen von Freudenberg führt bis zu den heute hergestellten hochmodernen Brennstoffzellensystemen.
Der Schwerpunkt lag stets darauf, die Anforderungen der Kunden mit hochwertigen Produkten zu erfüllen, was zum nächsten Leitsatz führt: Kundennähe.
Es ist unser Anspruch, die Wünsche und Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden vorauszusehen, zu verstehen und zu erfüllen. Als gewissenhafter Lieferant mit einer ausgeprägten Leidenschaft für Details gewähren wir unseren Kundinnen und Kunden die Unterstützung, die sie für ihren Erfolg benötigen. Durch unseren Einsatz für Qualität, Service und Zuverlässigkeit und unsere weltweite Präsenz bieten wir den höchsten Kundennutzen.
Das Unternehmen hat sich seit seinen Anfängen der Kundenorientierung verschrieben.
Die Entwicklung dieser besonderen Aufmerksamkeit für die Kundenbedürfnisse begann auf internationalen Ausstellungen, wie der Weltausstellung im Jahr 1851 in London.
Später gingen Vertriebsmitarbeitende ins Ausland und 1950 begann die systematische Errichtung von Fertigungsstätten auf der ganzen Welt. Das Ziel war stets der Aufbau einer kundennahen Präsenz in verschiedenen Regionen. Dabei entwickelte sich das Unternehmen zunehmend zum Problemlöser, der maßgeschneiderte Lösungen für Kundenanwendungen oder -probleme bietet.
Heute liegt der Schwerpunkt zunehmend auf nachhaltigen Lösungen, entsprechend dem nächsten Leitsatz: Verantwortung.
Wir stellen höchste Ansprüche an unser persönliches Verhalten. Fairness und Integrität leiten unser Handeln im Unternehmen und in dem Umfeld, in dem wir tätig sind. Diese Werte bestimmen unser Verhalten gegenüber Kundinnen und Kunden, Lieferantinnen und Lieferanten sowie weiteren Geschäftspartnerinnen und -partnern. Wir verpflichten uns zu Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Handeln in allen Ländern und Gemeinschaften, in denen wir tätig sind. Wir übernehmen Verantwortung für Arbeits- und Produktsicherheit.
Freudenberg ist einer der Pioniere in der Wasseraufbereitung. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die bei der Lederherstellung von Freudenberg anfallenden Industrieabwässer in Kläranlagen gereinigt.
In den 1970er Jahren begann das Unternehmen mit dem Aufbau eines systematischen Umweltmanagementsystems, das heute an allen Freudenberg-Standorten weltweit zum Einsatz kommt. Damit wurde die Grundlage für die heutige Nachhaltigkeitsstrategie geschaffen. Auf der Grundlage dieser Strategie werden zwei Dimensionen von Nachhaltigkeit in Betracht gezogen: Zum einen sollen unsere Produkte und Verfahren den kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck („Footprint“) aufweisen. Zum anderen sollen die angebotenen Produkte und Lösungen es den Kunden ermöglichen, ihre Produkte und Lösungen ressourceneffizienter zu gestalten („Handprint“).
Das Ziel ist die sparsame Nutzung von Ressourcen, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Dies führt zum ersten Leitsatz zurück: Menschen.


