50 Jahre Innovationen aus Kaiserslautern

Der Standort Kaiserslautern aus der Vogelperspektive

Der Standort Kaiserslautern aus der Vogelperspektive

Weinheim, 27. Oktober 2020. Ob Zusammenarbeit, Inklusion oder Familientag: Kaiserslautern ist ein Standort, der Werte lebt. Rund 600 Mitarbeiter aus den drei Geschäftsgruppen Freudenberg Performance Materials (FPM), Freudenberg Filtration Technologies (FFT) und Freudenberg Medical (FM) arbeiten hier für die Freudenberg Gruppe eng zusammen. Und das mit Erfolg: Seit 50 Jahren werden vor Ort innovative Technologien produziert und entwickelt, zum Beispiel technische Vliesstoffe für die Fertigung von hochwertigen Mund-Nase-Masken, eine neue Sensortechnologie für die Produktion medizinischer Silikonschläuche oder innovative Kfz-Innenraumfilter für die weltweite Automobilindustrie. Zugleich erhielt Kaiserslautern zwei Mal den Landespreis Rheinland-Pfalz für die beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen, zuletzt im Jahr 2016.

 „Wir leben die gemeinsame Zusammenarbeit seit vielen Jahren erfolgreich, ein Beispiel dafür ist der schnelle Aufbau der Produktion von Mund-Nase-Masken in diesem Jahr“, so Alexander Barnsteiner, Standortleiter und SEO von Freudenberg Performance Materials. „Ich arbeite seit 25 Jahren in der Produktion und schätze das familiäre Miteinander am Standort“, sagt Werner Zinsmeister, der in der Produktion von FPM arbeitet. „Ich bin froh über diese Chance und fühle mich an meinem Arbeitsplatz sehr wohl“, ergänzt Reinhold Witt. Seit Februar 2016 arbeitet der junge Mann mit Lernhandicap für Freudenberg Medical. Drei unterschiedliche Menschen, die für den Standort Kaiserlautern stehen und ihm ein Gesicht geben.

Kontinuierliche Investitionen
100.000 Menschen leben aktuell in der Universitätsstadt im Süden von Rheinland-Pfalz. Eingerahmt von Bäumen und nahe der Autobahnausfahrt liegt das Werksgelände der Freudenberg Gruppe. Als das Unternehmen 1970 gemeinsam mit der BASF den Kaufvertrag für das Grundstück unterzeichnete, um als Joint Venture Spinnvlies herzustellen, ahnte niemand, dass fünf Jahrzehnte später drei Freudenberg-Geschäftsgruppen in Kaiserslautern Innovationen für die Welt entwickeln würden. 1975 übernahm Freudenberg das Unternehmen und baute die Produktion immer weiter aus: 1984 entstand das damals modernste Hochregallager Europas für 25 Millionen Quadratmeter Spinnvliesstoffe. 

Im Jahr 1990 wurde eine Regranulierungsanlage in Betrieb genommen mit der Spinnvliesstoffe recycelt werden können. Seit 1998 werden auf der Meltblown-Anlage auch Vliesstoffe für die Filterherstellung produziert. 2002 startete ein neuer Betrieb mit der Produktion von micronAir® Kombi-Autoinnenraumfiltern. Die im Jahr 2009 gegründete Helix Medical (heute Freudenberg Medical) eröffnete ihre Europazentrale in Kaiserslautern. 2010 startete Helix Medical mit einer Spritzgussanlage und einem Reinraum die Produktion von Silikon-Dichtungsringen für die Medizintechnik. FPM eröffnet 2013 eine weitere Regranulierungsanlage, mit deren Hilfe Anfahrware und Randstreifen der täglichen Produktion zu fast zu 100 Prozent wiederverwertet werden. 2014 wurde ein neues Logistikzentrum für Autoinnenraumfilter von Freudenberg Filtration Technologies eingeweiht. Das sind ein paar Eckdaten in der erfolgreichen Geschichte des Standortes.

Technische Vliesstoffe für die medizintechnische Industrie
Die jüngste Erweiterung ist der gerade bekannt gemachte Ausbau der Kapazitäten für die Produktion von Vliesstoffmedien aus. Diese wurden von den FPM-Experten speziell für die medizintechnische Industrie entwickelt. Dafür investiert Freudenberg in den Neubau einer hochmodernen Meltblown-Anlage. Die Anlage wird voraussichtlich im ersten Quartal 2021 in Betrieb gehen. 

Ein Mitarbeiter, der eine Qualitätsprüfung während der Vliesstoffproduktion durchführt

Während der Corona-Pandemie wurde viel auf die Beine gestellt: Die 280 Experten von FPM haben zusammen mit den Spezialisten von FFT neue, optimierte Vliesstoffe entwickelt, Anlagen für die Produktion von Mund-Nase-Masken in Betrieb genommen, die Produktionsflächen mit den notwendigen, strengen Schutz- und Hygieneauflagen vorbereitet und Mitarbeiter geschult. Was im Normalfall mehrere Monate dauert, hat Freudenberg in wenigen Wochen und mit Unterstützung aller Geschäftsgruppen am Standort geschafft: Seit April 2020 produziert das Unternehmen in Kaiserslautern Masken mit dem Markennamen „Collectex“. Aktuell werden dort täglich etwa 500.000 Stück hergestellt. Freudenberg zählt zu den wenigen Anbietern, die qualitativ hochwertige Masken in signifikanten Mengen in Deutschland produzieren.

Medizinprodukte für den Einsatz in und am menschlichen Körper
Hundert Meter neben der Maskenproduktion arbeiten 50 Mitarbeiter im Kompetenzzentrum von Freudenberg Medical für medizinische Silikonprodukte für den Einsatz in und am menschlichen Körper. Silikon wird zum Beispiel in Verabreichungssystemen für Krebsmedikamente, Implantaten und anderen Technologien eingesetzt, die Leben retten und die Lebensqualität verbessern. 

In den Reinräumen stellen die Kollegen in weißen Schutzanzügen Silikonschläuche mit Durchmessern von 0,3 Millimetern bis fünf Zentimetern her, zum Beispiel für Herzschrittmacher oder Pumpen für die Pharmaindustrie. Pro Jahr verlassen den Standort etwa 100 Tonnen Silikonschläuche. Hier ist der Innendurchmesser das Maß der Dinge. Alles, was abweicht, muss entsorgt werden. Deshalb entwickelten Freudenberg-Spezialisten in Kaiserslautern eineinhalb Jahre lang die neue Sensortechnologie Helix iMC. Die weltweit einzigartige Innovation ermöglicht es, den Abfall und die Umweltbelastung um mehr als 25 Prozent zu reduzieren. In Kaiserslautern reduziert sie schon jetzt die nicht recyclebaren, ausgehärteten Silikonabfälle um rund zwei Tonnen im Jahr.

Mitarbeiter in Produktionsumgebung schaut auf einen Bildschirm

Kombifilter für die weltweite Automobilindustrie
In einer anderen Produktionshalle, wenige Meter weiter, werden Filter hergestellt: Die 260 FFT-Kollegen, entwickeln und produzieren innovative Aktivkohle-Kombifilter. Was kaum jemand weiß: Vor mehr als 30 Jahren entwickelte Freudenberg den ersten serienmäßig eingebauten Kfz-Innenraumfilter und begründete damit einen neuen Industriezweig. Als erstes Modell weltweit hatte 1989 der Mercedes-Benz SL einen serienmäßig eingebauten Kfz-Innenraumfilter. Marken wie BMW, VW und Audi zogen kurz darauf nach und boten Innenraumfilter in ihrer Sonderausstattung an. 1991 rollte der Opel Astra als erstes Fahrzeug für den Massenmarkt mit serienmäßigem micronAir® Kfz-Innenraumfilter vom Band. Freudenberg erreichte so die Marktführerschaft als Zulieferer – bis heute. Die neueste Innovation aus Kaiserslautern sind die micronAir® Gas Shield-Aktivkohle-Module für Kfz-Innenraumfilter. Seit Anfang 2019 bieten diese bisher nicht erreichten Schutz vor zahlreichen gasförmigen Schadstoffen – von Stickstoff- und Schwefeldioxid über Ammoniak und Ozon bis hin zu Aldehyden. Von Kaiserslautern in die Welt – das gilt auch für innovative Kfz-Innenraumfilter der neuesten Generation.

Doch nicht nur für Innovation ist Kaiserslautern ein Leuchtturm, auch Inklusion ist mehr als ein Wort: Während in den Hallen produziert wird, werden Nacharbeiten der Filterfertigung durch zahlreiche Menschen mit Handicap auf dem Werksgelände durchgeführt. Auch in anderen Bereichen wie der Produktion und den Büros arbeiten Menschen mit Handicap. Dafür werden Arbeitsplätze umgestaltet oder neu eingerichtet, Integrationsteams helfen mit. Die Quote der beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigung liegt am Standort Kaiserslautern mit rund zwölf Prozent weit über dem gesetzlich vorgeschriebenen Schnitt. Dieses Engagement wurde im Jahr 2016 zum zweiten Mal mit dem Landespreis Rheinland-Pfalz für die beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ausgezeichnet. „Wenn es gelingt, einen Menschen mit Handicap gut in die Arbeitswelt zu integrieren, ist das ein toller Erfolg“, so Beate Knauber, Schwerbehindertenvertrauensperson der Freudenberg Gruppe.

Kompetenz, Innovationsfreude und gelebte Werte sind auch das Ergebnis der engen und guten Zusammenarbeit am Standort. So entstehen neue Produkte, andere werden für und mit den Kunden weiter verbessert und entwickelt. „Wir kennen uns oft viele Jahre lang und schätzen einander. Das ist ein besonderes Miteinander, das auch die Arbeit fördert“, so Barnsteiner. Er freue sich darauf, die Weiterentwicklung des Standortes in den nächsten Jahren mitzuerleben. Dass er sich am Standort Kaiserslautern, der Zusammenarbeit und Partnerschaft ebenso lebt wie Werte, wohlfühlt, ist zu spüren.