Die Welt verstehen, die Zukunft gestalten

Die Arbeitswelt von Dr. Aline Fluri

Spaß und spannend – wenn Dr. Aline Fluri über ihren Werdegang und ihre aktuellen Aufgaben bei Freudenberg spricht, fallen diese beiden Worte wie am laufenden Band. Die 32-jährige Schweizerin ist 2018 bei Freudenberg Technology Innovation eingestiegen. Seither widmet sie sich immer wieder neuen Themenfeldern, die eines – auch mit ihr persönlich – gemeinsam haben: eine vielversprechende Zukunft.

 

Wer sich mit Aline Fluri über ihre Freizeitbeschäftigungen unterhält, versteht schnell, wie sie „gestrickt“ ist. Sie erzählt vom Nähen, Reiten, Joggen, von Aerial Arts. Klettern würde ihr Spaß machen, und warum nicht auch ein bisschen Kampfsport? „Für Hobbys bräuchte man zehn Leben, es gibt so viele coole Sachen, die ich gerne machen würde, aber da reicht die Zeit nicht.“ Diese schier unerschöpfliche Neugier und Wissbegierde, diese hohe Motivation und Zielstrebigkeit, Neues anzugehen, kennzeichnen die Schweizerin – schon ihre Schulzeit, später ihre universitäre Laufbahn und jetzt ihre ersten Berufsjahre bei Freudenberg.

Naturwissenschaften interessieren Fluri von Kindesbeinen an. „Ich will die Welt verstehen, ich will begreifen, warum etwas so ist, wie es ist“, sagt sie. „Am meisten gefesselt hat mich die Physik, weil sie für mich die Welt am umfassendsten erklärt.“ Die Wahl des Studienfachs stand damit fest. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich ließ sie auf den Bachelor- den Masterabschluss folgen.

Am meisten gefesselt hat mich die Physik, weil sie für mich die Welt am umfassendsten erklärt.

Dr. Aline Fluri, Assistant to the CTO/Manager Strategic Projects

Hochtechnologie und Legosteine

Es folgte die Promotion, in der Schweiz Doktorat genannt. Am Paul Scherrer Institut, einer multidisziplinären Forschungseinrichtung für Natur- und Ingenieurwissenschaften, betrieb sie Grundlagenforschung zur Festkörperoxidbrennstoffzelle (SOFC). „Meinen Doktor habe ich am Schnittpunkt von Festkörperphysik, Festkörperchemie und Materialwissenschaft gemacht“, erzählt sie. Als Topabsolventin wurde sie dafür ausgezeichnet.

Mit den Worten „Stellen Sie sich einmal Legosteine vor“, leitet sie ihre Antwort auf die Bitte ein, die Inhalte und Ergebnisse ihrer mehrjährigen Forschungsarbeit einfach zu beschreiben. Auf den Punkt gebracht: Ihre Arbeit konnte in Übereinstimmung mit anderen Forschern die These widerlegen, dass Kristallgitterversetzungen die Leitfähigkeit von Elektrolyten und damit den Wirkungsgrad gesamten Brennstoffzelle entscheidend erhöhen.

Nach der Promotion zog sie eine Mischung aus Forschergeist und Abenteuerlust nach Japan. Als Postdoktorandin an einer der angesehensten staatlichen Universitäten des Landes in der Stadt Fukuoka betrieb sie für ein Jahr erneut Grundlagenforschung, dieses Mal zu der Frage, wie Kristallgitterverzerrungen in der Kathode der SOFC die Sauerstoffspaltung und -aufnahme beeinflussen. Schon nach ihrem Abitur (Schweiz: Matura) hatte sie ein Jahr im Ausland verbracht, als Au-pair in England. Einer der Beweggründe damals lautete: „Als Naturwissenschaftlerin muss man richtig gut Englisch sprechen.“

Viele Aufgaben und viele Möglichkeiten

Ihre dritte, erstmals längerfristige Auslandsstation ist nun Deutschland, wo sie mit ihrem bei einem Chemie- und Pharmakonzern beschäftigten Ehemann in Darmstadt wohnt und in Weinheim arbeitet – wenn nicht gerade wegen Pandemie Homeoffice angesagt ist. „Nach vielen Jahren in der Grundlagenforschung wollte ich näher an den Anwendungen sein“, begründet sie, warum sie 2018 die Herausforderung in einem Industrieunternehmen der Tätigkeit in einem Forschungsinstitut vorgezogen hat.

Bei Freudenberg laufen seither mehrere Stränge ihrer persönlichen Interessens- und bisherigen Forschungsgebiete zusammen. „Angefangen habe ich als Projektmanagerin in der Abteilung Chemie und Oberflächentechnologie“, berichtet sie. Im Teilgebiet der Dünnschichttechnologie hatte sie nach Beendigung ihrer Masterthesis bereits geforscht.

Parallel ist sie als Technologie-Scout für die Freudenberg-Technologieplattform eingestiegen, die sich geschäftsgruppenübergreifend mit Oberflächentechnologie und Adhäsion beschäftigt. „Als Scout lautet eine Aufgabe, technologische Trends im Markt zu erkennen und Innovationsmöglichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig geht es darum herauszufinden, wo die Geschäftsgruppen in dieser Thematik der Schuh drückt, sie miteinander zu vernetzen und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu erarbeiten.“ Auch wenn Corona das Zusammenarbeiten zunächst erschwerte, verliefen die virtuellen Meetings dank Flexibilität und Offenheit seitens der Kolleginnen und Kollegen erstaunlich gut. „Zu meiner Überraschung empfanden wir die Online-Meetings als fast so gut wie Termine in Präsenz. Selbst Corona hält uns nicht von spannenden Diskussionen ab und so können wir das Beste aus der Situation machen“, berichtet Fluri stolz.

Zehn Jahre und mehr

Schon nach wenigen Monaten im Unternehmen warf sie als Mitglied eines Projekt-Teams, das strategische Bewertungen von Technologien vornimmt, den Blick gleich auf zwei Themenfelder im Jahr 2050. „Man muss sich neue Technologiefelder profund erarbeiten, um zu verstehen, wie alles zusammenhängt, muss die Erkenntnisse schließlich bewerten und qualifizierte Aussagen treffen. Davor schrecke ich nicht zurück. Wenn ich eine Aufgabe habe, dann löse ich das Problem nach bestem Wissen und Gewissen“, sagt sie selbstbewusst. Im Grunde ähnelt diese Vorgehensweise ihrer früheren Forschungsarbeit und ihren praktischen Experimenten im Labor. Auch hier hat sie es gemocht, auf der Basis fundierter Messwerte Schlussfolgerungen zu ziehen und Handlungsempfehlungen abzugeben. „Das ist wie Detektivarbeit“, verdeutlicht sie.

Wenn ich eine Aufgabe habe, dann löse ich das Problem nach bestem Wissen und Gewissen.

Dr. Aline Fluri

Fast nahtlos an ihre Projekt- und Scout-Tätigkeiten knüpfte seit Februar ihre (Teil-)Aufgabe als Foresight-Managerin in der Abteilung Future Technologies an. Hier richtete sie für Energie- und Wasserstoffthemen den Blick zehn Jahre und mehr in die Zukunft. „Die Wasserstoffwirtschaft wird gerade aufgebaut, da passiert extrem viel. Das ist dadurch enorm spannend. Toll, dass ich dabei bin“, schwärmt sie.

Seit Juli 2021 hat Fluri eine neue Stelle inne und arbeitet als „Assistant to the CTO/Manager Strategic Projects“, das heißt die Assistenz von Vorstandsmitglied Dr. Tilman Krauch. „Aktuell erarbeite ich strategische Themenfelder im Zusammenhang mit der Energiewende und ich arbeite auch weiterhin an den Wasserstoffthemen mit. Das sind Themen, die mich schon seit der Schulzeit begeistern und am Herzen liegen. Ich hatte selbst auch noch nie ein Auto. Zudem habe ich die Möglichkeit, die Lean Methodik für effizientes Arbeiten vertieft kennenzulernen, was sehr interessant ist. Außerdem unterstütze ich Dr. Krauch bei der Vorbereitung von wichtigen Vorträgen sowie bei der Kontaktknüpfung und -pflege.“  Es erwarten sie weitere spannende Herausforderungen, die sie wie gewohnt mit einer gehörigen Portion Tatkraft, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Spaß angeht.

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